DAV-OG Traunreut 23. Wochentour

20.07.2021 - Bergwandergruppe
20.07.2021 08:30
Wochentour im Val di Sole

Die DAV OG Traunreut war wieder unterwegs, diesmal mit 12 Bergkameraden und- kameradinnen ins Val di Sole mit den Seitentälern Rabbi und Peio im Norden des Trentino. Übernachtet haben wir in Malè und Ausgangspunkt der Touren war Val di Rabbi. Unsere Tourenbegleiter Bert und Rudi haben alles perfekt organisiert und wir freuten uns auf eine erlebnisreiche Wanderwoche. Diese beginnt am Tag nach der Ankunft mit einer Tour auf den Cima delle Mandrie (2.583m). Der Gipfel bietet neben der Einsamkeit auch eine attraktive Gratwanderung. Schnell wird uns klar, dass es in diesem Tal keine gemäßigten Anstiege gibt und unsere Wadenmuskeln in den nächsten Tagen stark beansprucht werden. Der Pfad führt uns über artenreiche Flora und Fauna erst auf den Pass del l’Om und die Cima Laimert (2462m) bevor es dann entlang des Grates zum Gipfel geht. Von hier können wir bis zum Cevedale und vom Hochfeiler bis hin zu den Gipfel der Maddalene und die Brentagruppe sehen. Am Abend fallen wir müde, aber sehr zufrieden in unsere Betten.

Pünktlich um 8 Uhr morgens stehen wir starbereit vor dem Hotel um zu den Saent Wasserfällen im Herzen des Nationalparks Stilfserjoch zu fahren. Ab dem Parkplatz wandern wir immer seitlich des Wildbaches Rabies bis zur Malga Strablasolo. Doch wir lassen die Alm erstmal links liegen und ziehen auf langsam steiler werdenden Weg zu den Cascate di Sent. Das Rauschen des Wasserfalls wird immer lauter und wir bewundern diese Kraft der Natur während uns die Gischt ins Gesicht sprüht. Immer wieder erwarten uns tolle Fotomotive. Nach der Überschreitung einer kleinen Anhöhe eröffnet sich uns eine atemberaubend idyllische Talsenke mit Feuchtwiesen umgeben von uralten Lärchenwäldern. Auf dem Rückweg kehren wir in der Malga Strablasolo ein. So sind heute 480 m bergauf und 550 m bergab bei etwa 12 km zusammen gekommen.

Unzählige kleine Flüsse schießen senkrecht aus den Bergen heraus und machen die Bergkulisse des Rabbitales noch imposanter. Gemeinsam machen wir uns heute auf den Weg zum Naturwasserfall Cascata Valorz. Los geht’s direkt vom Ort San Bernardo und nach ein paar stark ansteigenden Höhenmetern haben wir einen wunderbaren Blick auf den Ort mit seiner Bergkulisse. Während ein kleiner Teil der Gruppe es vorzog, am Fuße des Wasserfalls zu verweilen, geht die leistungsstärkere Gruppe weiter Richtung Lago Soprasasso (2179m). Auf felsigem Weg und durch einen kurzen Tunnel steigen sie den schmalen und steilen Hang hinauf zu dem kleinen See. Kalter Wind und aufziehende Gewitterwolken zwingen die Gruppe leider nach kurzem Aufenthalt zur raschen Rückkehr.

Am nächsten Tag hat der Wetterbericht Regen angesagt doch bleiben wir deshalb nicht drinnen sondern steigen in die Kabinenbahn in Peio Fonti die uns zum Rifugio Lo Sociattolo hinauf bringt. Die großen Bergspitzen sind wolkenverhangen und wir folgen dem Wegweiser Nr. 127, der uns in stetem Auf und Ab zwischen alten Lärchen und über kleine Stege und Baumstämme zum Lago Covel bringt. Trotz leichten Regens bietet uns der kleine zauberhafte See einen Blick auf die gegenüber liegenden Berge des Ortler-Gebiets. Bevor wir richtig nass werden testen wir unsere Regenausrüstung und schwingen uns in die Regenjacke. Doch kaum waren wir angezogen hörte es wieder auf. Weit umrunden wir den See und treffen beim Rückweg auf den Wasserfall Rio des Vioz und auf eine kleine Felswand die als Kletterwand dient. Nach dem kleinen Dorf Covel biegen wir ab und gehen hinab zum Parkplatz.

Strahlend blauer Himmel und die Sonne kitzelt uns aus den Federn. Heute teilen wir uns wieder auf: die Gipfelstürmer wollen zu den Haselgruber Seen und die Genießer wagen sich auf die Hängebrücke Ragaiolo. Die Haselgruber Seen sind wie Perlen aufeinander gereihte kleine Gletscherseen umgeben von mehreren 3000ern. Der Weg führt durch viele verschiedene Vegetationszonen bis ins alpine Gelände. Steile 1200 Höhenmeter sind dabei zu bewältigen. Aber allein der Panoramablick von der Haselgruberhütte, der über das gesamte Val di Rabbi bis hin zu den Brenta Dolomiten und Gipfeln des Val di Peio reicht, läßt den anspruchsvollen Aufstieg schnell vergessen. Wir teilen uns den Platz auf der Schutzhütte mit vielen Mountainbikern die sich auf der Etappe der Biker-Transalp von Bad Hindelang zum Gardasee hier treffen und eine Rast einlegen, bevor sie halsbrecherisch ins Tal hinab fahren. Nach einer Stärkungs-und Erholungspause verlassen auch die Gipfelstürmer der Ortsgruppe Traunreut dieses Naturjuwel im Stilfser Nationalpark und wandern über den Passo Palu und die Malga Palu zurück.

Die Gruppe der Genießer und Schwindelfreien erreichen die Hängebrücke vom oberen Teil bei Bagni di Rabbi auf einem schönen Waldweg mit knackigem Anstieg. Die Brücke ist 100m lang und spannt sich 60m über die Cascate del Rio Ragaiolo. Etwas zaghaft wird der erste Schritt auf die Brücke gesetzt, doch nach ein paar Meter hat man sich an das „Wackelige“ gewöhnt und genießt den besonderen Ausblick ins Tal und einen berauschenden Tiefblick auf den tosenden Wasserfall.

Viel zu schnell ist die Wanderwoche vorbei. Das Gepäck ist verstaut und wir gönnen uns noch einen letzten Blick auf dieses einzigartige Alpental und die imposante Berglandschaft bevor wir uns durch das Val di Sole schlängeln, vorbei am Stausee Santa Guistina und Apfelplantagen bis wir die Brenner Autobahn erreichen.

0