Mit einem Rucksack voller Vorfreude starten 13 Mitglieder der DAV OG Traunreut Richtung Nationalpark Drei Zinnen.
Gleich nach der Ankunft in unserem Basislager in Innichen gehen wir auf angenehmen Wanderweg durch schattigen Nadelwald zur Haunoldhütte auf dem Innicher Hausberg. Während wir uns die Brotzeit schmecken lassen, geniessen wir das Panorama auf die Zacken des Haunold.
Am nächsten Morgen paßt einfach alles. Fit und in erwartungsvoller Stimmung wollen wir nach dem Frühstück unter dem azurblauen Himmel dem Dolomiten-Dreigestirn ganz nahe kommen. Ab dem Fischleintal schultern wir unsere Rucksäcke und wandern erstmal durch den Lärchenwald bis zur Talschlusshütte (1548m). Majestätisch blicken die Türme der Rotwand und die Gipfel der Sextener Sonnenuhr auf uns herab. Hinter der Hütte teilt sich der Weg zur Zsigmondy-Hütte oder zur Drei-Zinnen-Hütte. Wir wenden uns nach links Richtung Zsigmondy-Hütte. Unter den Felswänden des Einserkofels und über dem Talgrund des Bacherntales schraubt sich der stufige und steile Weg etwa 700hm zur Schutzhütte (2235hm) hinauf. Mit Blick auf Zwölfer und Elfer-Stock stärken wir uns bei einer kleinen Mahlzeit bevor wir weiter gehen zur Dreizinnenhütte. Auf dem gut markierten Höhenweg wandern wir leicht ansteigend über felsige Pfade und kommen auf halben Weg bei der Büllelejochhütte (2.528m) vorbei. Die kleinste Hütte in den Sextener Dolomiten und gleichzeitig die höchstgelegenste im Naturpark Drei Zinnen liegt eingebettet mitten in der Berg-Sonnenuhr von Neuner, Zehner, Elfer, Zwölfer-und Einserkogel. Wir folgen dem Weg Richtung Dreizinnenhütte erst über Geröll steil bergab und dann fast eben bis zum letzten kurzen Anstieg zur Hütte. Diese Wanderstrecke teilen wir uns mit einigen hundert weiteren Bergfreunden. Unter uns schimmern die von Bergwiesen umgebenen Bödenseen in der rauen Landschaft. Bei der Dreizinnenhütte am Fuß des Paternkofels angelangt ist nur noch Schauen und Staunen angesagt! Gigantisch erheben sich die Dolomitenriesen in den Himmel. Wir rasten eine Weile und lassen diesen imposanten Anblick in der Sonne auf uns wirken. Mit guten Wünschen an die Knie machen wir uns etwas später an den Abstieg, der sich scheinbar unendlich zieht. Steil und schrofig schlängelt er sich durch das Altsteintal hinab zur Talschlusshütte. Rund 17 km und 7 Stunden Gehzeit sind an diesem Tag zusammengekommen.
Tags darauf lassen wir uns mit der Seilbahn bis zur Bergstation des Helm tragen. Der steile Pfad von der Bergstation hinauf bis zur Ruine der Helmhütte (2.398m)) windet sich durch blühenden Almenrausch. Auf der runden Bergkuppe verläuft die Staatsgrenze zwischen Osttirol (Österreich) und Südtirol (Italien) und beginnt der westliche Anfang des Karnischen Höhenwegs. Wir folgen dem Wegweiser bis zum Gipfel des 2552m hohen Hornischegg von dem sich uns ein atemberaubendes, im wahrsten Sinne des Wortes grenzüberschreitendes Panorama auf den Karnischen Hauptkamm und die Sextener Dolomiten entfaltet. Etwa eine halbe Stunde unterhalb des Gipfels lädt uns die Sillianer Hütte zur Einkehr ein, bevor es in sanften Bergauf und Bergab zurück geht zur Bergstation der Seilbahn, die uns wieder ins Tal bringt. Ein Teil der Gruppe geht den Fabelweg bergab und nach einer Verschnaufpause in der urigen Jägerhütte über Wald-und Wiesenwege zum Hotel zurück.
Die Wolken hingen noch tief nach dem nächtlichen Gewitter. Doch hofften wir, dass sich der Himmel während unserer Tour vom Kreuzbergpass in Richtung Rotwandwiesen bis zur Rudihütte lichtet. Über Wiesen-und lichte Waldhänge stiefeln wir zackig höher bis wir vor einem großen Bunker stehen an dem wir links herum vorbei müssen. Aus dem leichten Nieseln wird unablässiger Regen. Wir sind mittendrin auf dem 6km langen Höhenweg entlang der Sextener Rotwand und entscheiden uns für den Weitermarsch zur Rudi Hütte. Ohne viele Worte und konzentriert auf den Weg achtend folgen wir den Wegmarkierungen zur Berggastätte. Nur das prasseln auf unsere Regenkleidung unterbricht die Stille. Die malerische Aussicht bleibt uns durch den Regenschleier leider verborgen. Am Ende des alten Kriegspfades erreichen wir über steile Geröllhänge endlich die Rotwandwiesen und komplett aufgeweicht die Rudi Hütte. Nach einer ausgiebigen „Trockenpause“ für uns und unsere Kleidung stiehlt sich dann doch noch die Sonne durch die Wolkendecke hervor und wir können den Anblick der bizarr geformten Felsgestalten rund um die Hütte auf uns wirken lassen bevor wir bequem und trocken auf einem Waldweg zurück zum Parkplatz gehen.
Am letzten Wandertag unserer Bergwoche schiebt sich die Sonne gleich frühmorgens über die Berggipfel der Villgrater Berge und der Tour zur Dreischusterhütte steht nichts im Wege. Wir starten vom Parkplatz Innerfeldtal entlang des Ixenbaches auf einem breiten Forstweg erst durch einen Lärchenwald und weiter auf einen Waldpfad der bequem zu gehen ist. Die Steigungen sind moderat und die Unberührtheit und Ruhe des Tales sehr wohltuend. Nach etwa 1,5 Std. steht die Dreischusterhütte (1.693m) am Fuße der Dreischusterspitze vor uns. Umrahmt von Birkenkofel, Haunold, Kohlalpspitze und dem imposanten Massiv der Dreischusterspitze sitzen wir auf der Sonnenterrasse der Schutzhütte und sind abermals beeindruckt von den imposanten Bergriesen aus Fels und Stein. Gemeinsam marschieren wir auf gleichem Weg wieder zum Starpunkt hinab.
Am nächsten Tag geht’s wieder heimwärts. Wir verabschieden uns nach 6 Tagen von einer atemberaubenden Naturkulisse mit himmelhohen steinigen und schroffen Schönheiten im Nationalpark Drei Zinnen.